Ursachen von Internetproblemen auf Anbieterseite: Überblick für DSL- und Kabelanschlüsse

Was tun, wenn die Verbindung ständig abbricht oder die Geschwindigkeit weit unter den Erwartungen liegt? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die häufigsten Ursachen von Internetproblemen auf Anbieterseite, insbesondere bei DSL- und Kabelanschlüssen. Wir erklären technische Details, nennen konkrete Beispiele und geben praktische Tipps zur Behebung dieser Probleme.

Zunächst ist zu differenzieren: Wird Ihr Internetzugang mittels DSL-Standard (Telefonanschluss) oder DOCSIS-Standard (Kabel-TV-Anschluss) realisiert?


Gründe für häufige DSL-Syncverluste bei DSL-Anschlüssen

Leitungsprobleme:

  • Galvanische Probleme: Galvanische Probleme treten auf, wenn es Unterbrechungen oder schlechte Verbindungen in der Kupferleitung gibt. Diese Probleme können durch Korrosion, schlechte Verbindungen oder physische Beschädigungen der Leitung verursacht werden. Ein Beispiel für ein galvanisches Problem ist eine lose Verbindung in einer Verteilerdose, die zu intermittierenden Verbindungsabbrüchen führt. Solche Probleme können durch regelmäßige Wartung und Überprüfung der Leitungen behoben werden. Die Techniker der Telekommunikationsanbieter verfügen über professionelle Prüfgeräte, mit denen Schäden an der Leitung erkannt werden können.
  • Nicht erlaubte zusätzliche Stichleitungen: Sie haben von der ursprünglichen Haupt-Telefonanschlussdose in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus noch weitere Telefondosen installiert? In Zeiten analoger Telefonanschlüsse war dies gewissermaßen „üblich“ und stellte Grundsätzlich auch kein Problem dar. In Zeiten von DSL, und insbesondere VDSL sind diese „wild verlegten“ Telefondosen jedoch ein großes Problem. Diese zusätzlichen Stichleitungen, die nicht ordnungsgemäß installiert sind, können Reflexionen und Interferenzen verursachen, die die DSL-Synchronisation stören. Ihr Router verliert somit ständig die Verbindung zur Gegenstelle. Um solche Probleme zu vermeiden, sollten alle Änderungen an der Verkabelung von einem Fachmann durchgeführt werden und alle „alten Dosen“ inkl. deren Zuleitungen demontiert werden. Der Router ist immer an der alleinig zu verbleibenden Haupt-Dose anzuschließen. Die Telekom spricht hier von der „1. Dose“.
  • Korrodierte Hausübergabepunkte: Der Hausübergabepunkt ist die Schnittstelle, an der das Signal vom Außennetz auf das interne Hausnetz übergeht. Korrosion an diesen Punkten z.B. durch den Eintritt von Feuchtigkeit in den Übergabepunkt kann die Signalqualität erheblich beeinträchtigen und zu Synchronisationsverlusten führen.
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Probleme der Linecard im DSLAM

  • Linecard und DSLAM: Eine Linecard ist eine elektronische Schaltung auf einer Leiterplatte im DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer), die die Schnittstelle zwischen den Teilnehmeranschlussleitungen und dem restlichen Netz bildet. Der DSLAM terminiert die DSL-Anschlussleitungen der Teilnehmer und agiert als Gegenstelle zum DSL-Modem. Er ist entweder in der Vermittlungsstelle des Netzanbieters oder in einem Outdoor-Gehäuse (großer rechteckiger grauer Kasten) installiert.
  • Probleme der Linecard: Probleme mit der Linecard können durch Hardwarefehler, Firmware-Inkompatibilitäten oder Überlastung entstehen. Ein häufiges Problem ist, dass die Linecard und das DSL-Modem sich nicht richtig synchronisieren können, was zu häufigen Verbindungsabbrüchen führt. Gelegentlich kommt es vor, dass andere Teilnehmer, die auf der gleichen Linecard aufgeschaltet sind Probleme für alle anderen Mitkunden verursachen. Zum Beispiel, wenn ein Teilnehmer ein defektes DSL-Modem betreibt, dass über Tage und Wochen pausenlos Neusynchronisiert. Dieser Dauervorgang stört die Vectoringfunktion der gesamten Linecard, was für Verbindungsabbrüche bei anderen Kunden sorgt.

Gründe für einen niedrigeren DSL-Sync als tariflich beworben

Leitungsqualität und Entfernung

Die tatsächliche Geschwindigkeit eines DSL-Anschlusses hängt stark von der Qualität der Kupferleitungen und der Entfernung zur Vermittlungsstelle ab. Je länger die Leitung, desto höher die Dämpfung und desto niedriger die erreichbare Geschwindigkeit. Ein Beispiel ist ein Haushalt, der 3 Kilometer von der Vermittlungsstelle entfernt ist und daher nur eine maximale Geschwindigkeit von 6 Mbit/s erreicht, obwohl der Tarif bis zu 16 Mbit/s verspricht.

Infrastruktur und Netzwerkauslastung

Infrastrukturelle Probleme wie gestörte oder überlastete Aggregationsknoten des Anbieters, die den örtlichen Datenverkehr zusammenführen, bzw. eine Störung des zuständigen Broadband Network Gateways (BNG) können ebenfalls zu wahrgenommenen Unterbrechungen führen – auch wenn dies nur in absoluten Ausnahmefällen die Ursache ist, da Netzbetreiber gundsätzlich Backupsysteme vorhalten, die im Falle einer Störung automatisch übernehmen.

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Besonderheiten des „DOCSIS-Standards“ bei Kabelanschlüssen

Geteiltes Medium: Der DOCSIS-Standard (Data Over Cable Service Interface Specification) ermöglicht die Datenübertragung über bestehende Kabelfernsehnetze. Dabei handelt es sich um ein geteiltes Medium, was bedeutet, dass sich mehrere Nutzer die verfügbare Bandbreite teilen. Ein Beispiel ist ein Wohnblock, in dem alle Bewohner denselben Kabelanschluss nutzen und die Geschwindigkeit während der Stoßzeiten erheblich sinkt.

Überlastung der Kopfstelle: Während der Stoßzeiten, wie abends, wenn viele Nutzer gleichzeitig online sind, kann die Geschwindigkeit erheblich sinken, da die verfügbare Bandbreite auf alle Nutzer aufgeteilt wird. Ein Beispiel ist eine Kopfstelle, die für 500 Haushalte ausgelegt ist, aber während der Stoßzeiten von 1000 Haushalten genutzt wird, was zu einer erheblichen Reduzierung der Geschwindigkeit führt.

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